Die Versorgungslücke: Was ist das, und wie kann ich sie schließen?

Viele Menschen haben spezielle Pläne für die Zeit, wenn sie ihre beruflichen Pflichten hinter sich gelassen haben und ins Rentenalter eintreten.

Ein modernes barrierefreies Haus bauen, ein neues Auto kaufen oder die freie Zeit für Reisen an besondere Orte nutzen – jeder hat individuelle Vorstellungen, Träume und Wünsche für seine Zeit nach dem Berufsleben. Um sich diese jedoch zu erfüllen, müssen die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. In jedem Fall möchten die wenigsten auf etwas verzichten müssen und zumindest den aktuellen Lebensstandard aufrechterhalten. In der Regel ist die gesetzliche Rente jedoch fast immer deutlich niedriger als der finanzielle Bedarf im Rentenalter.
 

Inhalt

    Versorgungslücke – wie lässt sie sich berechnen?

    Unter der Versorgungslücke versteht man die Differenz, die entsteht, wenn Sie Ihr tatsächlich zur Verfügung stehendes Einkommen im Rentenalter von Ihrem finanziellen Bedarf abziehen. Bei den meisten Menschen fällt diese negativ aus und sie können ihren Lebensstandard nicht halten.

    Um zu verhindern, dass Sie im Alter finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, sollten Sie rechtzeitig vor Eintritt in das Rentenalter feststellen, wie hoch Ihr persönlicher Versorgungsbedarf ist. Dafür sollten Sie grundsätzlich folgende Kosten in Ihrer Rechnung berücksichtigen:

    • Haushaltsgeld
    • Ausgaben für Versicherungen
    • Mietkosten
    • Wohnnebenkosten
    • Renovierungskosten für Haus oder Wohnung
    • Etwaige Kreditraten
    • Ausgaben für persönliche Ansprüche, zum Beispiel ein neues Auto, Reisen oder Hobbys

    Um den Versorgungsbedarf vorab grob zu überschlagen, empfehlen Experten, von einem Richtwert von 90 Prozent des letzten Nettoeinkommens auszugehen.

    Zur Berechnung der Versorgungslücke benötigen Sie in jedem Fall zwei Werte:

    • Die Summe Ihrer Ausgaben im Rentenalter
    • Ihr Einkommen während des Ruhestandes

    Zu Ihrem verfügbaren Einkommen zählt die gesetzliche Rente. Auskunft über die Höhe dieses Betrags erteilen die entsprechenden Versicherungsträger. Von der Deutschen Rentenversicherung erhalten Sie außerdem jährlich eine Renteninformation, der Sie die entsprechende Höhe des Betrags entnehmen können, den Sie aus der gesetzlichen Rente erhalten. Berücksichtigen Sie jedoch, dass diese Informationen einer Prognose entsprechen. Änderungen   an dem Betrag können sich beispielsweise durch Kindererziehungszeiten, Arbeitslosigkeit oder einer veränderten Einkommenssituation im weiteren Berufsleben ergeben.

    Falls Ihr Arbeitgeber eine betriebliche Altersvorsorge für Sie abgeschlossen hat, können Sie bei diesem direkt Auskunft über die Höhe einholen. Auch diesen Betrag können Sie zu Ihrem Alterseinkommen hinzurechnen.

    Weitere Einnahmen könnten eventuell Mieteinnahmen, Einnahmen durch Verpachtung, Kapitalvermögen oder eine Lebensversicherung sein.
     


    Immobilie als Altersvorsorge – ist das der Königsweg?

    Eine Immobilie als Altersvorsorge kann – je nach individueller Lebenssituation   – Vorteile haben. Statt monatlich Miete zu zahlen, tilgen Sie die Kredite fürs Haus oder für die Eigentumswohnung. Im Ruhestand genießen Sie dann mietfrei das unbelastete Eigenheim – oder profitieren unter Umständen von zusätzlichen Mieteinnahmen.

    Mehr zu diesem Thema lesen Sie in unserem Ratgeber „Immobilie als Altersvorsorge“.


    Beispiel zur Berechnung der Versorgungslücke

    Eine allgemeine Formel zur Berechnung der Versorgungslücke lautet wie folgt:

    Versorgungslücke = Versorgungsbedarf – Einkommen

    Wenn Ihr letztes Nettoeinkommen eine Höhe von 2.000 Euro betragen hat und man davon ausgeht, dass Sie 90 Prozent davon ab Rentenbeginn benötigen, entspräche das einem Betrag von 1.800 Euro. Bei einer monatlichen gesetzlichen Rente von 1.300 Euro ohne sonstige Einnahmen, würde nach heutigem Wert eine Versorgungslücke von 500 Euro entstehen. Diese müssten Sie durch anderweitige Bezüge decken, um Ihren Standard in etwa halten zu können und damit die Versorgungslücke zu schließen.

    Verschiedene Rechner, wie beispielsweise von Stiftung Warentest, bieten Ihnen die Möglichkeit, die Versorgungslücke bequem online zu kalkulieren. Dabei können Sie auch die Höhe Ihres aktuellen Rentenniveaus sowie eine mögliche Inflationsrate einfließen lassen.
     


    Altersarmut – wer ist häufig betroffen?

    Vor allem Frauen, Geringverdiener und Langzeitarbeitslose haben häufig nicht nur Rentenlücken, sondern sind von Altersarmut bedroht. So weit muss es allerdings nicht kommen! Lesen Sie in unserem Ratgeber, wie Sie Altersarmut vorbeugen.


    Finanzen für Frauen

    Die monatlichen Altersrenten von Frauen fallen auch heutzutage im Schnitt noch deutlich niedriger aus als die von Männern. Das ist ein großer Nachteil. Gründe sind u. a. längere Erziehungszeiten, Teilzeitbeschäftigungen und ein immer noch geringerer Verdienst in vergleichbaren Jobs.

    Wie sich Frauen finanziell gut aufstellen können, zeigen z. B. Finanzblogs wie Madame Moneypenny. Und in unseren Ratgeber „Finanzen für Frauen“ erfahren Sie mehr über spezielle Netzwerke, Fachliteratur und Blogs.


    Versorgungslücke schließen – wie geht das?

    Die sich aus der Differenz ergebende Versorgungslücke gibt Auskunft darüber, inwieweit Sie sich jetzt zusätzlich finanziell absichern müssen, um Ihr gewohntes „Lebensniveau“ im Rentenalter halten zu können. Um die Versorgungslücke zu schließen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

    • Das Abschließen zusätzlicher Altersvorsorgemodelle, die staatlich gefördert werden. Dazu gehören die Riester- sowie die Rürup-Rente.
    • Eine betriebliche Altersvorsorge (baV), die Ihr Arbeitgeber für Sie abschließt. Falls eine solche noch nicht vorhanden ist, sprechen Sie Ihren Arbeitgeber darauf an: Der ist nämlich gesetzlich dazu verpflichtet, Ihnen eine baV anzubieten.
    • Eine zusätzliche private Altersvorsorge. Dabei zahlen Sie während Ihrer Berufstätigkeit monatlich einen Beitrag. Der Rentenversicherungsträger gewährt Ihnen daraufhin eine lebenslang garantierte Rente. Konkret bedeutet das: Bei Renteneintritt haben Sie die Wahl zwischen einer Einmalauszahlung der angesparten Summe oder einer monatlichen Auszahlung Ihrer Rente.

    Zusatzinfo: Beiträge, die Sie als Arbeitnehmer (AN) zur Altersvorsorge leisten, sind innerhalb der festgelegten Höchstgrenzen steuer- und sozialversicherungsfrei. In vielen Fällen beteiligt sich auch der Arbeitgeber (AG) an der monatlichen Sparrate, was die finanzielle Belastung für den Arbeitnehmer verringern kann.

    Im Rahmen Ihrer Altersvorsorge haben Sie mit der 1822direkt verschiedene Möglichkeiten, sich finanziell rechtzeitig abzusichern. Sie können ihr Geld langfristig gewinnbringend anlegen, z. B. mit Sparplänen. Hierfür benötigen Sie ein Wertpapierdepot. Sparpläne ermöglichen Ihnen regelmäßige Investitionen sowohl in Aktien, Fonds und ETFs als auch in Zertifikate. So können Sie auch kleinere Beträge an der Börse investieren.

    Gut zu wissen: In diesen Anlageklassen werden Kursschwankungen dank des Cost-Average-Effekts über einen längeren Zeitraum i. d. R. ausgeglichen. ETFs bilden zudem einen Index bzw. eine Branche nach, sodass das Risiko entsprechend gestreut wird  

    Mit einem Wertpapiersparplan können Sie die Versorgungslücke verringern oder sogar schließen  , müssen im Rentenalter auf nichts verzichten und können Ihren aktuellen Lebensstandard halten.
     


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    Wie ETFs funktionieren

    ETFs (Exchange Traded Funds) sind eine sehr beliebte Geldanlage. Einfach, flexibel und mit vielen Vorteilen! Diese Indexfonds werden an der Börse gehandelt. Hierbei investieren Sie in komplette Märkte und nicht in einzelne Aktien. Das Risiko wird durch die vielen unterschiedlichen Wertpapiere geringer. Möchten Sie mehr dazu erfahren? Wir zeigen Ihnen, wie es geht.

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