In einem gewissen Rahmen entscheiden Sie darüber, ob Sie lieber eine lange Laufzeit und eine niedrigere monatliche Belastung haben oder mit einer hohen Monatsrate schneller schuldenfrei sind. Einen Aspekt gilt es jedoch dabei zu beachten: Im Rentenalter ist das Einkommen meist geringer. Deswegen planen viele Darlehensnehmer, spätestens bis zum Renteneintritt ihre Immobilie abbezahlt zu haben.
Die Länge der Laufzeit steuern Sie über die Höhe des Tilgungssatzes. Zusammen mit den Zinszahlungen ergibt er die Annuität eines Darlehens und somit umgelegt auf den Monat die Rate für einen Kredit.
Die meisten Baufinanzierer erwarten eine monatliche Tilgung von mindestens einem Prozent. Viele Kreditnehmer legen sich auf zwei bis drei Prozent fest. Das ist gut so! Denn nur auf den ersten Anschein ist es bei den niedrigen Zinsen verlockend, hohe Kredite mit geringen Tilgungsleistungen aufzunehmen.
Beispiel: Mit 500 € Monatsrate können bei einem Zinssatz mit zehnjähriger Zinsbindung von 1,5 % und einer Tilgung von 1 % 225.000 € an Kredit aufgenommen werden. So könnte sich fast jeder eine Immobilie leisten. Allerdings birgt diese Finanzierung ein hohes Risiko. Es dauert mehr als sechzig Jahre, bis der Kredit zurückbezahlt ist. Dabei muss in zehn Jahren aufgrund des Auslaufens der Zinsbindung ein neuer Anschlusskredit abgeschlossen werden. Wenn die Zinsen dann kräftig gestiegen sind, kann sich die Rate leicht verdoppeln. Mitunter müsste dann die Immobilie zur Rückzahlung des Kredits veräußert werden.
Daneben sollten Sie sich nicht übernehmen. Zahlen Sie monatlich nur so viel zurück, dass Sie nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Mehr als 50 Prozent Ihres monatlichen Nettohaushaltseinkommens sollten Sie nicht für die Tilgung und die Wohnnebenkosten (also Heizkosten, Grundsteuer, Wasser und Abwasser …) ansetzen.
Übrigens: Wie schnell Sie einen Kredit abbezahlen, hängt nicht allein von einer hohen prozentualen Tilgung ab. Entscheidend ist, wie viel Sie insgesamt regelmäßig pro Jahr – also durch Tilgung und Zinsen – an Ihren Baufinanzierer zurückzahlen. Aus beiden ergibt sich die monatliche Rate.
Beim Abschluss einer Neu- oder einer Anschlussfinanzierung entscheiden Sie darüber, für wie lange Sie sich an einen festen Zinssatz (Sollzins) binden möchten.
Kredite mit kurzer Zinsbindung haben in der Regel niedrigere Zinssätze als die mit längeren Laufzeiten. Für Sie als Kreditnehmer können jedoch sowohl kurze als auch lange Zinsbindungen von Vorteil sein. Kürzere sind wie gesagt für gewöhnlich mit niedrigeren Zinsen verbunden. Zudem könnten Sie, sollte sich das Zinsumfeld innerhalb der Laufzeit verändern, von Zinssenkungen profitieren und eine noch günstigere Anschlussfinanzierung abschließen. Genauso kann es jedoch auch sein, dass die Zinsen steigen. Dann zahlen Sie nach Ablauf Ihrer zum Beispiel 5-jährigen Zinsbindung einen höheren Zinssatz als vorher.
Wie bereits erwähnt, spielt es bei der Berechnung des Zinssatzes für Ihre Immobilienfinanzierung eine Rolle, wie lange Sie sich an einen festen Zinssatz binden möchten. Diese Sollzinsbindung ist jedoch nur ein Faktor, den Baufinanzierer berücksichtigen. Außerdem wird berechnet, in welchem Verhältnis die Darlehenssumme zum tatsächlichen Objektwert steht. Dabei gilt: Je höher die gewünschte Summe im Vergleich zum Wert Ihrer Immobilie ist, desto höher ist auch das Risiko für den Baufinanzierer. Und desto höher sind die Zinsen. Einen aktuellen Zins können Sie mit nur drei Eingaben mit unserem Zinsrechner ermitteln.
Neben diesen vielen persönlichen Faktoren beeinflusst die Europäische Zentralbank (EZB) über ihre Zinspolitik das Zinsniveau. Als Faustregel gilt: Je niedriger dieser Leitzins ist, desto günstiger ist es an Geld zu kommen.