Bauzinsenentwicklung 2. Halbjahr 2025: Die Bauzinsen-Prognose unseres Experten

  • Wie entwickeln sich die Bauzinsen im zweiten Halbjahr 2025? Alexander Naumann, Leiter des 1822direkt Immobiliencenters, im Interview über die wahrscheinliche Bauzinsenentwicklung.
  • In welcher Spanne entwickeln sich die Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen?
  • Wie sollten Kundinnen und Kunden, die derzeit über eine Baufinanzierung nachdenken, vorgehen?

Inhalt

Wie entwickeln sich nach Ihrer Einschätzung die Bauzinsen im Verlauf des zweiten Halbjahrs 2025?

Im zweiten Halbjahr 2025 erwarten wir ein leichtes Auf und Ab der Bauzinsen mit einer Tendenz zur Seitwärtsbewegung auf erhöhtem Niveau. Ein nachhaltiger Rückgang ist aus heutiger Sicht nicht zu erwarten. Vielmehr dürfte der durchschnittliche Zins für zehnjährige Baufinanzierungen gegen Jahresende leicht anziehen.

Eine kurze Begründung für Ihre Einschätzung?

Zwar hat die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang Juni den Leitzins gesenkt und an den Terminmärkten wird ein weiterer Schritt unter die 2 %-Marke erwartet. Für Baufinanzierungen spielen jedoch andere Referenzgrößen eine tragende Rolle. Insbesondere die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen und Pfandbriefe stehen hier im Vordergrund, die sich trotz Leitzinssenkung vergleichsweise robust zeigen.

Die Inflation im Euroraum ist zuletzt wieder leicht gestiegen, was die EZB zu einer abwartenden Haltung veranlassen könnte. In Kombination mit fiskalpolitischen Impulsen, etwa durch steigende Staatsausgaben, steigen die langfristigen Inflationserwartungen leicht an. Das würde zusätzlich den Spielraum für sinkende Kapitalmarktzinsen begrenzen.

Auch international herrscht kein einheitliches Bild: Die US-Notenbank hat am 18. Juni 2025 auf Zinssenkungen verzichtet, was global dämpfend auf die Erwartungen weiterer geldpolitischer Lockerungen wirkt.

Zudem sehen wir auf dem Wohnimmobilienmarkt eine anhaltende Nachfrage, getrieben von steigenden Mieten und leicht anziehenden Preisen. Diese Faktoren stützen das Finanzierungsvolumen, was tendenziell ebenfalls zu höheren Refinanzierungskosten für Banken führen kann.
 

In welcher Spanne sehen Sie den Zins für zehnjährige Baufinanzierungen (80 % Beleihung) zum Jahresende 2025?

Wir rechnen weiterhin mit einem Bewegungskorridor zwischen 3,00 % und 3,75 %. Auch wenn temporäre Ausschläge nach unten möglich sind. Bei einer erhöhten Marktvolatilität und weiterhin vorherrschenden geopolitischen Spannungen erwarten wir zum Jahresende eher einen Durchschnittszins im Bereich von 3,60 % bis 3,75 %, also am oberen Rand des Korridors.

Was bedeutet das aus Ihrer Sicht für Kundinnen und Kunden, die derzeit über eine Baufinanzierung nachdenken: Wie sollten sie vorgehen – was raten Sie?

Aus heutiger Sicht spricht vieles dafür, Finanzierungsentscheidungen nicht unnötig aufzuschieben. Die Immobilienpreise zeigen in den letzten Quartalen erstmals wieder spürbare Aufwärtstendenzen. Gerade in den Metropolregionen war eine Verteuerung festzustellen. Gleichzeitig ist nicht mit einer Entspannung bei den Bauzinsen zu rechnen. Vielmehr könnte der Margendruck der Banken tendenziell zu einem leichten Anstieg führen.

Für Kundinnen und Kunden, die über den Erwerb oder Bau einer Immobilie nachdenken, könnte es deswegen lohnenswert sein, in den kommenden Wochen aktiv zu werden.

Ein wichtiger Aspekt bleibt die Energieeffizienz des Objekts, sowohl im Hinblick auf mögliche Förderungen als auch im Kontext langfristiger Nebenkosten und Wertstabilität. Auch dies sollte bei der Auswahl und Bewertung der Immobilie eine maßgebliche Rolle spielen.

Prognose auf einen Blick

  • Bauzinsen: leichte Aufwärtsbewegung im Jahresverlauf; Ende 2025 nahe 3,75 %
  • Marktumfeld: robust, mit steigenden Preisen und Mieten
  • Tipp: Finanzierungen jetzt angehen, eher lange Laufzeiten bevorzugen und energetische Qualität beachten
     
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