Nachhaltige ETFs: was sind "grüne Fonds"?

Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren zu einem immer größeren Thema in unserer Gesellschaft geworden. Durch bekannte Aktivisten und Demos wie “Fridays for Future” wurde eine großes öffentliches Bewusstsein für die Bedeutung und Relevanz des Klimaschutzes geschaffen. Im Zuge dieser Bewegung ist das Thema der Nachhaltigkeit in fast alle unsere Lebensbereiche gedrungen und verändert zunehmend wie wir denken, arbeiten und handeln. Auch für Anleger wird diese Thematik immer wichtiger, weshalb die Anzahl der “grünen” ETFs immer größer wird. Doch steckt hinter wirklich allen vermeintlich nachhaltigen ETFs auch das, was sie versprechen?

Nachhaltige ETFs - 1822direkt

Inhalt

    Was sind ETFs?

    ETF (Exchange Traded Funds) sind speziell für den Börsenhandel konzipierte Fonds, welche jedoch nicht aktiv durch einen Fondsmanager gemanagt werden und daher in der Regel niedrige Gebühren mit sich bringen. Sie bilden einen Index nach und sind in ihrer Wertentwicklung an diesen gebunden. Beispielsweise kann ein ETF den DAX widerspiegeln, wobei die Werte dann prozentual gleich zum DAX steigen oder fallen.

    Was sind nachhaltige ETFs?

    Trotz der Relevanz des Themas gibt es aktuell noch keine einheitliche Definition dafür, ab wann sich ETFs und Fonds als nachhaltig darstellen dürfen. Die ETF Anbieter können selbst entscheiden, wie sie den Nachhaltigkeitsansatz auslegen und umsetzen wollen und auf welchen Aspekt des Umweltschutzes er sich beziehen möchte. So kann sich beispielsweise auf die Reduktion von CO2-Abgasen fokussiert werden, auf die Verminderung von Plastikmüll oder andere Schwerpunkte.

    Es gibt verschiedene Strategien und Ansätze, die sich dabei durchgesetzt haben:

    1. den “best-in-class” Ansatz:
    • Hierbei werden aus vielen verschiedenen Branchen je die besten Unternehmen im Bezug auf ein Kriterium ausgewählt. Im Fall von nachhaltig ausgerichteten ETFs wären das zum Beispiel die ökologischsten, ethischsten oder klimaneutralsten Unternehmen.

    • In einer anderen Variante könnten aus einem Index, wie der DAX einer ist, beispielsweise die besten 25% der Unternehmen bezogen auf die Nachhaltigkeit ausgewählt und in einem ETF abgebildet werden.

    • Bei diesem Prozess wird aber aber grundsätzlich erstmal keine Branche ausgeschlossen.

    • Prinzipiell können also auch Unternehmen aus ethisch und ökologisch umstrittenen Branchen im ETF enthalten sein, zum Beispiel aus der Energiebranche, der Rüstungsindustrie, der Automobilbranche oder ähnliche. Beispielsweise werden dann aus der Energiebranche die Unternehmen ausgewählt, welche ausschließlich auf nachhaltige Energien setzen.

    1. Auswahl nach Ausschlusskriterien:
    • Bei diesem Ansatz werden kontroverse Branchen oder Unternehmen komplett ausgeschlossen und nicht in den ETF mit aufgenommen.

    • Diese Kriterien werden je ETF von den Anbietern frei festgelegt.

    • Damit soll garantiert werden, dass der ETF sich an nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen beteiligt.

    • Ausgeschlossen werden dabei beispielsweise Automobilunternehmen, die Tabakindustrie oder Unternehmen, welche Menschen- oder Arbeitnehmerrechte verletzen (z.B. indem sie Kinderarbeit fördern).

    Woran erkennt man nachhaltige ETFs?

    Die grünen ETFs erkennt man in der Regel über gewisse Zusätze im Namen. Diese zeigen an, dass der ETF laut Anbieter nachhaltig ist. Einige der bekanntesten und am häufigsten verwendeten Kürzel sind:

    • “ex”: Das Kürzel zeigt an, welche Branche aus dem Index verbannt wurde (z.B. “ex alcohol, tobacco and others”).

    • “Screened”: Dieser Zusatz bedeutet, dass mehrere Unternehmen aus verschiedenen Branchen aus dem ETF Index ausgeschlossen wurden.

    • “ESG”: Diese Abkürzung steht für die englischen Begriffe “environment”, “social” und “governance”, was auf Deutsch so viel wie Umwelt, Soziales und Unternehmensführung heißt. Damit wird gezeigt, das der ETF nach den ESG-Kriterien zusammengestellt wurde, welche sich in der Finanzbranche als Standard für nachhaltige Geldanlagen etabliert haben.

    • “SRI”: Beim Socially Responsible Investments werden die klassischen Zielfaktoren im Investment (Rendite, Risiko & Liquidität) um den der Nachhaltigkeit erweitert. Das Kürzel zeigt, dass der ETF ökologische, ethische und soziale Faktoren bei der Auswahl der Unternehmen mit einbezieht. 

    • “Socially Responsible”: Dieser Zusatz ist in seiner Bedeutung ähnlich dem SRI Kürzel und findet sich oft im Namen von nachhaltigen ETFs.

    • “Sustainability”/ ”Sustainable”: Auch diese Zusätze sind üblich für allgemein nachhaltig gestaltete ETFs.

    “low carbon”: Dieser Zusatz zeigt an, dass hier in Unternehmen investiert wird, welche besonders wenig Treibhausgas Emissionen ausstoßen.

    Wie nachhaltig sind die die ETFs wirklich?

    Die ETF Anbieter haben viel Spielraum damit, wie genau die ETFs zusammengestellt werden und wie sie den Nachhaltigkeitsaspekt auslegen. Allgemeine Kriterien wie die ESG versuchen zwar, einen Rahmen zu bilden, aber die endgültigen Entscheidungen liegen weiterhin allein beim ETF Anbieter. Dies wird aus Sicht des Verbraucherschutzes stark kritisiert. Durch die fehlenden einheitlichen Kriterien wird den Anbietern oft vorgeworfen, dass sie die ETFs als nachhaltiger darstellen, als sie in Wirklichkeit sind.

    Begriffe wie “low carbon” sollen beispielsweise zeigen, dass die beinhalteten Unternehmen einen besonders geringen CO2-Ausstoß haben. Oft wird hierbei jedoch einfach auf Branchen gesetzt, welche generell wenig CO2 ausstoßen. Dazu zählen beispielsweise der Dienstleistungssektors. Unbeachtet bleibt hierbei oft, inwiefern sich die einzelnen Unternehmen überhaupt mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen und ob sie umweltfreundlich agieren.

    Auch der “best-in-class” Ansatz wird oft kritisiert, denn durch dieses Prinzip landen teilweise auch Atomkraftproduzenten oder Unternehmen aus der Ölindustrie in den vermeintlich “grünen” ETFs. Zwar werden immer die besten, sprich die umweltfreundlichsten und nachhaltigsten, Unternehmen einer Branche ausgewählt. Dennoch können Industrien unterstützt werden, welche vom Geschäftsmodell selbst keine nachhaltigen Ziele verfolgen.

    Nicht weniger in der Kritik steht das Prinzip der Ausschlusskriterien. Hier werden vermeintlich ganze Bereiche und Branchen ausgeschlossen, entweder aus ethischen oder nachhaltigen Gründen. Oft gelten dennoch Toleranzgrenzen, teilweise von bis zu 30%, für die “nachhaltigsten” Unternehmen der Branche. Fällt ein Unternehmen in diesen Toleranzbereich, sprich ist es vergleichsweise nachhaltig innerhalb seiner Branche, kann es trotzdem in den ETF mit aufgenommen werden. Für Verbraucher kann das sehr irreführend sein.

    Fazit

    Klima- und Umweltschutz sind sehr ernstzunehmende Themen. Dementsprechend positiv ist es, dass sich immer mehr Aspekte unseres alltäglichen Lebens damit beschäftigen, eingeschlossen der Finanzbranche. Nachhaltige ETFs sind dabei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

    Dennoch wird der Nachhaltigkeitsaspekt von den ETFs sehr verschieden ausgelegt. Für Anleger, denen das Thema wichtig ist, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Welche Kriterien sind mir wichtig? Wie sollte ein nachhaltiger ETF für mich gestaltet sein? Welche Unternehmen wurden in den Index aufgenommen? So kann jeder Anleger für sich selbst sicher gehen, dass er nur in wirklich nachhaltige ETFs investiert.

    Vor dem Kauf sollte also tiefgreifend recherchiert oder sich beraten lassen werden. Es bleibt dennoch zu hoffen, dass in naher Zukunft strengere Kriterien festgelegt werden, wonach sich nachhaltige ETFs richten müssen.

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    Weitere Infos zu nachaltigen ETFs finden Sie in underem Wertpapierbereich.

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