Wie die optimale Zinsbindung für Sie aussieht, hängt von zwei Dingen ab. Zum einen vom aktuellen Zinsniveau und von den Prognosen darüber, wie sich dieses in der kommenden Zeit entwickeln wird. Zum anderen spielen Ihre finanzielle Situation und Ihre Risikobereitschaft sowie Ihre Lebensplanung eine Rolle.
Faktor 1: Zinsniveau
Um abzuschätzen, wie lange Sie sich an einen Zins binden wollen, ist es wichtig, sich mit der grundsätzlichen Entwicklung der Bauzinsen auseinanderzusetzen. Stehen diese gerade hoch oder niedrig? Wie haben sie sich in den vergangenen Monaten und Jahren entwickelt? Und wie schätzen Experten die Entwicklung der Zinsen in der nächsten Zeit ein?
Stehen die Bauzinsen gerade hoch und es deutet sich an, dass diese wieder sinken, empfiehlt es sich auf eine kurze Zinsbindung von fünf oder maximal zehn Jahren zu setzen. So zahlen Sie nur über einen absehbaren Zeitraum die höheren Zinsen und können im Anschluss einen niedrigeren Zinssatz vereinbaren. Ein Vorteil kurzer Zinsbindungen: Der Zinssatz (auch: Sollzins), den Sie an Ihren Baufinanzierer zahlen, fällt geringer aus als bei langen Zinsbindungen. Das wirkt sich positiv auf Ihre monatlichen Raten aus.
Der Nachteil kurzer Zinsbindungen: In der Regel bleibt nach Ablauf der Zinsbindung noch eine hohe Restschuld übrig, die erneut finanziert werden muss – zu den dann aktuell geltenden Zinssätzen. Dass diese tatsächlich sinken und Ihnen bei der Anschlussfinanzierung ein finanzieller Vorteil entsteht, kann Ihnen niemand garantieren.
Sind die Zinsen derzeit niedrig, sollen aber wieder ansteigen, empfiehlt sich hingegen eine lange Zinsbindung. Denn bei einer Festschreibung der niedrigen Zinsen über 20 oder sogar 30 Jahre, kann Ihnen ein Anstieg in dieser Zeit nichts anhaben. Das hat allerdings auch seinen Preis. Baufinanzierer lassen sich lange Zinsbindungen nämlich bezahlen: Sie erheben einen Zinsaufschlag für längere Zinsfestschreibungen. Je länger die Sollzinsbindung, desto höher fällt dieser aus. Für die meisten lohnt es sich jedoch trotz dieses Aufschlags, die günstigen Zinsen von heute für einen längeren Zeitraum mitzunehmen.
Faktor 2: Finanzielle Situation und Risikobereitschaft
Wie werden sich nun die Zinsen entwickeln? Eine verlässliche Antwort darauf kann Ihnen keiner geben. Deswegen ist Faktor 2, die persönliche Situation, so entscheidend. Hier gibt es zwei Grundregeln. Je höher der Anteil der Kreditrate an Ihrem Haushaltsnettoeinkommen ist, desto länger sollten Sie eine Zinsbindung eingehen. So können Sie besser kalkulieren. Je weniger Eigenkapital Sie einsetzen, desto höher sollte die Tilgung ausfallen, damit der Kredit nicht zu lange läuft.
Wer sich eine hohe Tilgung leisten und somit schneller seine Kreditschulden begleichen könnte, kann über eine kürzere Zinsbindung nachdenken. Er vermeidet damit die Aufschläge auf den Zinssatz, die der Baufinanzierer wegen langer Laufzeiten verlangt. Zudem muss er nach Ablauf der Zinsbindung nur noch eine geringere Summe zu einem unbekannten Zinssatz neu finanzieren. Das birgt weniger Risiken als bei einer größeren Summe.