Inflation & Preissteigerung: Was kann ich tun

Das Leben in Deutschland ist in der letzten Zeit deutlich kostspieliger geworden. Der Grund: Eine steigende Inflationsrate. Verbraucher kriegen diese Entwicklung an vielen Ecken des Alltags zu spüren: An der Tankstelle, an der Supermarktkasse und natürlich auch im Onlineshop. Aber was genau ist eigentlich Inflation? Wieso steigt sie im Moment so rapide an? Und wie kann ich die hohen Preise umgehen? Wir erklären, warum derzeit alles teurer wird und geben 5 nützliche Tipps, mit denen Sie im Alltag sparen können.

Inhalt

    Was ist Inflation?

    In der Marktwirtschaft sind die Preise für Waren und Dienstleistungen einer kontinuierlichen Änderung ausgesetzt. Mal werden Produkte teurer, mal werden sie günstiger. Wenn die Preise allgemein und nicht nur für bestimmte Güter steigen, sprechen wir von einer Inflation. Mit der Zeit sinkt der Wert der Währung – wir müssen also mehr Geld ausgeben, um das Gleiche zu bekommen. Anders gesagt: Für das gleiche Geld bekommen wir weniger. Darum ist bei einer Inflation auch von Geldentwertung oder Preissteigerung die Rede.

    Die Inflation wird hierzulande vom Statistischen Bundesamt ermittelt. Dieses berechnet regelmäßig den Kaufpreis für einen festgelegten Warenkorb, in dem sich repräsentative Dienstleistungen und Güter befinden, die private Haushalte regelmäßig kaufen. Das Ergebnis ist der sogenannte Verbraucherpreisindex (VPI). Die Inflationsrate ist die Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent, auch Teuerungsrate genannt. Das Ziel der EU ist eine mittelfristige Inflationsrate von 2 %, während die EZB stabile und niedrige Preise anstrebt.

    Inflation in Deutschland 2022

    Es ist kein Geheimnis mehr, dass die Inflationsrate in Deutschland im Jahr 2022 stark angestiegen ist. Das liegt nicht zuletzt an den enormen Preiserhöhungen von Energieprodukten. Aber auch andere Güter, wie zum Beispiel Lebensmittel, kosten deutlich mehr als noch im Vorjahr. Sowohl der Kriegsbeginn in der Ukraine als auch die Corona-Pandemie treiben diese Entwicklungen weiter voran: Energie ist ein knappes Gut geworden und auf dem Öl- und Gasmarkt macht sich Unsicherheit breit. Die Corona-Pandemie hat zu zahlreichen Lieferengpässen geführt, die Nachfrage ist größer als das derzeitige Angebot. Das treibt die Preise weiter in die Höhe. Kurzum, wir befinden uns in einer Krisensituation, die zahlreiche Produkte verteuert.

    Echte vs. gefühlte Inflation

    Neben der echten Inflation kommt es nicht selten auch zu einer sogenannten „gefühlten Inflation“. Dabei schätzen Verbraucher die Verteuerung meist höher ein, als sie tatsächlich ist. Das passiert schnell, denn grundsätzlich nehmen wir steigende Preise deutlicher wahr als stabile oder sinkende. Ebenso fallen Preisäderungen bei täglichen Anschaffungen, wie z. B. Lebensmittel, schneller auf und wir messen den Änderungen eine höhere Bedeutung zu. Butter oder Milch unterliegen zwar relativ selten Preiserhöhungen, wenn dann allerdings sofort im 10-Cent-Bereich. Da wir diese Produkte häufig kaufen, fallen die Preissteigerungen dann stärker ins Gewicht.

    Wie sehr die Inflation Sie persönlich trifft, hängt stark von Ihren Ausgaben für bestimmte Güter ab. Erhöhte Kraftstoffpreise treffen Sie zum Beispiel weniger, wenn Sie kein eigenes Auto besitzen. Bei der Berechnung der Inflationsrate bzw. des VPI wird dieser allerdings mit einbezogen. Das Statistische Bundesamt hat einen Inflationsrechner zur Verfügung gestellt. Damit können Sie anhand Ihrer monatlichen Ausgaben Ihre individuelle Inflationsrate berechnen.

    Inflation – was tun?

    Was können wir aber gegen die Inflation tun? In Phasen mit hoher Inflation sinkt in der Regel unsere Kaufkraft. Das ist logisch, denn wir können von unserem Geld weniger kaufen. Eine Anpassung unserer Löhne bzw. Gehälter könnte dem entgegenwirken. Aktuell ist das allerdings nicht der Fall. Darum bleibt uns nur, Kosten einzusparen und ein Auge auf unsere Ausgaben zu werfen. Wir haben 5 Tipps für Sie zusammengestellt, auf die es beim Sparen zu achten gilt:

    1. Regelmäßige Kosten überprüfen

    Zu den regelmäßigen Kosten zählen u. a. Handyverträge, Bankgebühren oder auch Versicherungen. Finden Sie günstige Alternativen, indem Sie unterschiedliche Anbietervergleichen. In der Regel ist ein Wechsel problemlos möglich.

    Überlegen Sie auch, welche regelmäßigen Ausgaben wirklich nötig sind und welche Sie sich sparen können: Nutzen Sie die Mitgliedschaft im Fitnessstudio noch? Wie sieht es mit Streaming-Diensten aus? Lohnt sich das Zeitschriften-Abo? Kündigen Sie diese Verträge, wenn Sie das Angebot sowieso nicht mehr nutzen. Achtung: Eventuell gelten hier Kündigungsfristen.

    Schauen Sie sich Ihre Kontoauszüge oder Ihr Online-Konto an, um herauszufinden, welche wiederkehrenden Abbuchungen Ihr Konto belasten.

    2. Unregelmäßige Kosten überdenken

    Nehmen Sie auch unregelmäßige persönliche Ausgaben unter die Lupe, wie beispielsweise für Kleidung, ein neues Möbelstück oder Kinobesuche. In einem Haushaltstagebuch bzw. einer App können Sie diese Ausgaben übersichtlich festhalten und vergleichen. Bleiben Sie transparent – den ein oder anderen Restaurantbesuch vergisst man schnell.

    Umfragen haben ergeben, dass wir zuerst bei diesen nicht-notwendigenAusgaben sparen. Freizeitaktivitäten, wie Kino- oder Schwimmbadbesuche, werden als erstes gestrichen. Ebenso verzichten wir besonders schnell auf Ausgaben für Urlaube oder Kleidung.

    Bewahren Sie Ruhe! Tätigen Sie keine größeren Anschaffungen Hals über Kopf, weil Sie in naher Zukunft eine weitere Steigung der Preise befürchten.

    3. Energie sparen

    Preisanstiege im Energiebereich sind besonders gravierend, denn darunter leiden alle Haushalte in Deutschland. Erhöhte Energiepreise bedeuten nämlich gleichzeitig auch erhöhte Kraftstoff- (Benzin, Diesel) und Strom-, Heizöl- und Gaspreise. Ein nachhaltiger Umgang zahlt sich aus.

    Sie können Energie sparen, indem Sie

    • das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel statt Auto nutzen.
    • zu Zeiten tanken, in denen der Kraftstoff möglichst günstig ist.
    • vorausschauend fahren und unnötiges Bremsen bzw. Beschleunigen vermeiden.
    • die Heizung herunterdrehen.
    • Elektrogeräte bei Nichtbenutzung ausschalten und nicht im Standby-Modus lassen.

    Auch ein Vertragswechsel der Strom- und Gasanbieter kann sinnvoll sein. Rechnen Sie für sich aus, ob sich ein Anbieterwechsel lohnt und Sie so die Energiekosten senken können.

    4. Sparen beim Einkaufen

    Auch beim Einkaufen von Lebensmitteln können Sie sparen. Aktuell bekommen Verbraucher die Preiserhöhungen besonders beim Kauf von Speiseöl bzw. -fett, Molkerei- und Fleischprodukten zu spüren. Gehen Sie darum gut geplant in den Wocheneinkauf:

    • Erstellen Sie einen Essensplan für die Woche. Achten Sie darauf, angebrochene Lebensmittel zu verwerten, damit nichts verkommt.
    • Machen Sie eine Einkaufsliste und gehen Sie nicht mit leerem Magen einkaufen – das kann zu unnötigen Ausgaben verleiten.
    • Halten Sie nach Sonderangeboten Ausschau und durchforsten Sie vorab Prospekte oder Apps.
    • Schauen Sie auch in die unteren Fächer des Regals im Supermarkt: Hier befinden sich häufig die günstigeren Eigenmarken.
    • Verzichten Sie auf schweres Schleppen und unnötige Ausgaben für Wasser: Die Trinkwasserqualität in Deutschland unterliegt strengen Kontrollen. Trinken Sie Leitungswasser, statt welches zu kaufen.
    • Auch beim Lebensmittelkauf zahlt sich Nachhaltigkeit aus: Plattformen wie „Foodsharing“ oder die App „Too Good To Go“ gehen der Lebensmittelverschwendung an den Kragen und geben Gemüse, Brot, Obst und andere Leckereien stark vergünstigt an Personen oder Einrichtungen ab, um sie vor dem Wegschmeißen zu retten.

    5. Die Zukunft planen

    Sparen Sie auf etwas Größeres, wie z. B. ein Auto, ein Haus oder einen Urlaub, hin? Dann passen Sie Ihre Sparpläne an und kalkulieren Sie Preissteigerungen mit ein.

    Denken Sie auch an Ihre Altersvorsorge, denn die Inflation kann sich auf Ihre Versorgungslücke auswirken. Planen Sie also lieber etwas mehr Geld für später ein.

    Geringe Zinsen machen ein Sparbuch oder ein Tagesgeldkonto übrigens wenig ertragreich. Darum ist es ratsam, sein Geld bei steigender Inflation in ein breit aufgestelltes Depot  anzulegen. Hier investieren Sie in Aktienfonds aus der ganzen Welt. Die breite Streuung ermöglicht Ihnen hohe Renditechancen, während Sie gleichzeitig gegen Risiken einzelner Aktien abgesichert sind.

    Fazit: So kommen Sie durch die Inflation

    Das Leben in Deutschland ist durch die Inflation teuer geworden und die Kaufkraft sinkt. Das ist logisch, denn für das gleiche Geld können wir weniger Produkte oder Dienstleistungen kaufen. Darum ist es jetzt besonders wichtig, die Kosten zu überprüfen und auf unnötige Ausgaben zu verzichten. Mit unseren Tipps können Sie regelmäßige und unregelmäßige Kosten senken und gleichzeitig mit einem Blick in die Zukunft auch für später richtig vorsorgen.